Historisches über Lotto
Begriffsherkunft
Das Wort „Lotto“ stammt in seiner ursprünglichen Form aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie „Losspiel“ oder „Glücksspiel“.
Der Begriff „Lotto“ als eine Form des Gesellschaftsspieles wurde im deutschen Sprachraum erstmalig von dem deutschen Naturrechtsphilosophen und Historikers Samuel von Pufendorf in der Zeit der Aufklärung im Jahr 1665 näher beschrieben und definiert, indem er eine Art Glücksspiel beschrieb, bei welchem jeder Teilnehmer die Möglichkeit erhielt, einen Gewinn entsprechend einer auf einem Zettel notierten Zahl zu erhalten. Die Zettel wurden dabei nacheinander aus einem nicht einsehbaren Gefäß gezogen. Die Teilnahme an dieser Ziehung ging mit der vorhergehenden Einzahlung eines fixen Geldbetrags einher.
Historische Entwicklung des Lottospiels im Allgemeinen
Das Lottospiel in seiner modernen Ausprägung entstand im Verlaufe des 15. Jahrhunderts innerhalb der Republik Genua basierend auf den Überlegungen Benedetto Gentiles im Stile einer „5 aus 90“ Ziehung, bei der die sämtliche 5 Richtige erraten werden mussten, um den vollständigen Gewinn zu erhalten. Die Möglichkeit mittels eines geringfügigen Geldeinsatzes hohe Summen gewinnen zu können, verhalf dem Spiel schnell zu einer gewissen Popularität. Da dieses Spiel ausschließlich unter Kontrolle des Staates stattfand, erwies sich eine Lotterie rasch als neuartige Möglichkeit, die Staatskassen zu füllen. Diese Erkenntnis hatte zur Folge, dass viele Regierungen ein staatlich kontrolliertes Lottosystem installierten wollten, um zuverlässige Einnahmequellen zu generieren.
Das Spielprinzip „6 aus 49“ fand schließlich erstmalig in den 1560er Jahren in London Erwähnung.
Die Entstehung der Ziehung „6 aus 49“ in Deutschland
Das moderne Zahlenlotto als staatlich kontrollierte deutsche Lotterie-Institution im Format des „6 aus 49“ erblickte 1955 das Licht der Welt. Erdacht wurde diese spezifische deutsche Lottovariante durch zwei Studenten, Lothar Lammers, seines Zeichens kommender Rechts- und Wirtschaftswissenschaftler, sowie Peter Weiand, späterer Unternehmer und Sportfunktionär. Diese waren auf der Suche nach einem einfachen Lotteriesystem ohne jeglichen Sportbezug, an dem jedermann teilnehmen konnte, ohne einen bestimmten Wissensstand zu besitzen, wie es etwa bei den bereits etablierten Sportwetten im Rahmen des Fußball-Toto von Nöten war und bei welchem sowohl große als auch kleinere Gewinnsummen ausgeschüttet werden konnten. Die beiden Studenten, die sich durch einen Nebenjob beim Westdeutschen Fußball-Toto kennenlernten, entwickelten das bereits bestehende Lotteriesystem „5 aus 90“ und weitere Wettsysteme anderer Länder in monatelanger Arbeit im Auftrag der Landesregierung Nordrhein-Westfalens weiter, bis schließlich das uns heute bekannte Modell des „6 aus 49“ entstand.
Die Weiterentwicklung der Ziehung „6 aus 49“ bis heute
Die Ziehung aus dem neu entwickelten Lotto-Block feierte schließlich am Sonntag den 9. Oktober 1955 im Hamburger Hotel „Mau“ Premiere, wobei die Auswertung noch von Hand vorgenommen werden musste. Während der sechsten Veranstaltung am 13. November 1955 wurden dann zum ersten Mal 6 Richtige getippt. Am 17. Juni 1956 wurde die bestehende Formel dahingehend modifiziert, als dass die Zusatzzahl eingeführt wurde. Diese Erweiterung gestattete es, weitere Gewinnränge zu installieren. Etwa zehn Jahre nach der ersten Ziehung wurde die Ziehung der Zahlen erstmalig im sich ausbildenden Medium des Fernsehens, im Ersten, übertragen (1. September 1965). Ab dem 2. Februar 1974 wurde die Ziehung der Lottozahlen des „6 aus 49“ nicht mehr, wie seit der Einführung, am Sonntag sondern ab sofort am Samstag vorgenommen.
Weitere Lottovarianten erweiterten schließlich noch das Spektrum des staatlichen Lotterieangebots in den kommenden Jahrzehnten und sorgten somit für die heute bekannte Lotterie-Vielfalt. Knapp zwanzig Jahre nach der ersten Ziehung, am 4. Januar 1975, wurde das „Spiel 77“ als Zusatzlotterie eingeführt. Eine zusätzliche Variation erfuhr das deutsche Toto-Lotto am 28. April 1982 mit der Mittwochsziehung (Spiel „7 aus 38“) im ZDF, welche sich in erster Linie durch eine kostengünstigere Teilnahme auszeichnete und welche am 1. Juni 1986 ebenfalls zu einer, allerdings zweimal an einem Tag durchgeführten, Ziehung „6 aus 49“ umgewandelt wurde, sodass hierbei nach wie vor erhöhte Gewinnchancen gewährleistet werden konnten. Anfang der 1990 Jahre erfolgte schließlich noch die Einführung des Spiels „Super 6“ (4. September 1991) sowie die einer einstelligen Superzahl während der Samstagziehung (1. Februar 1992). Der 4. Mai 2013 markierte in der Folge denjenigen Tag, an dem letztmalig die 1956 erdachte Zusatzzahl gezogen wurde, wobei zeitgleich mit der Möglichkeit auf „2 Richtige plus Superzahl“ eine neuartige „Gewinnklasse 9“ aus der Taufe gehoben wurde.
Dem neuen Medienzeitalter entsprechend wurden die Live-Übertragungen der Gewinnzahlenziehung im Fernsehen schließlich wieder eingestellt. Ab diesem Zeitpunkt verlegte sich deren Übertragung ausschließlich auf das Internet (29. Juni 2013). Das deutsche Lotto-Toto im Allgemeinen und die Ziehung „6 aus 49“ im Besonderen waren mit diesem Tag endgültig in der Moderne angelangt.